Sportliche Betätigung ist auch bei Rheumatoider Arthritis (RA) gut für die Beweglichkeit und den Erhalt der Gelenkfunktion. Und sie kann die medikamentöse Therapie effektiv unterstützen.
In Bewegung bleiben
Sportliche Betätigung ist auch bei Rheumatoider Arthritis (RA) gut für die Beweglichkeit und den Erhalt der Gelenkfunktion. Und sie kann die medikamentöse Therapie effektiv unterstützen.
Mehr Bewegung bedeutet damit auch einen Gewinn an Lebensqualität.Sullivan MC. et al.: Yoga for rheumatic conditions: potential physical, cognitive and affective advantages, J Yoga Phys Ther., 2014; 4 (2): 160. doi: 10.4172/2157- 7595.1000160. Büssing A. et al.: Effects of yoga interventions on pain and pain-associated disability: a meta-analysis, J Pain, 2012; 13 (1): 1–9. Proschek D., Rehart S.: Sport und rheumatoide Arthritis, Z Rheumatol., 2014; 73: 434–438.
Neben der medikamentösen Therapie ist daher auch die nicht medikamentöse Therapie mit Physiotherapie, Ergotherapie und Sporttherapie ein wichtiger Teil Ihrer Behandlung.Malysheva O. et al.: Stress und Rheuma, Z Rheumatol., 2010; 69: 539–543. Benatti FB., Pedersen BK.: Nat. Rev. Rheumatol, 2015; 11: 86–97.
Sie brauchen dabei keine Angst zu haben, dass Sie Ihren Gelenken schaden, denn zwischen Schmerzentstehung und Immobilität besteht ein wechselseitiger Zusammenhang: Aufgrund der Schmerzen kommt es zu Verspannungen in der Muskulatur, die dazu führen, dass Sie unwillkürlich eine Schonhaltung einnehmen. Diese wiederum bewirkt, dass die Gelenke in ihrer Bewegung eingeschränkt werden, was Schmerzen hervorruft. Besonders Patient:innen mit Rheumatoider Arthritis mit Gelenkschäden wird daher geraten, sich sportlich zu betätigen.Malysheva O. et al.: Stress und Rheuma, Z Rheumatol., 2010; 69: 539–543. Benatti FB., Pedersen BK.: Nat. Rev. Rheumatol, 2015; 11: 86–97.
Wissenschaftler:innen gehen nach langjähriger Forschung heute davon aus, dass bei sportlichen Aktivitäten bestimmte Zytokine, also Botenstoffe, ausgeschüttet werden. Diese Botenstoffe haben nach Meinung der Forscher:innen einen entzündungshemmenden Effekt.Benatti FB., Pedersen BK.: Nat. Rev. Rheumatol, 2015; 11: 86–97. Durch körperliche Aktivität können Sie daher nicht nur die Risiken für Komorbiditäten, also Begleiterkrankungen der Rheumatoider Arthritis wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, reduzieren, sondern auch Entzündungen lindern.Malysheva O. et al.: Stress und Rheuma, Z Rheumatol., 2010; 69: 539–543. Benatti FB., Pedersen BK.: Nat. Rev. Rheumatol, 2015; 11: 86–97.
Mut zum Sport
Vor dem Beginn einer körperlichen Betätigung sollte bei Patient:innen mit rheumatischen Erkrankungen eine ausführliche ärztliche Untersuchung durchgeführt werden. Diese dient u. a. dazu, individuell festzustellen, welche Sportarten für Sie geeignet sind, und die Intensität der Übungen festzulegen. Rheumatische Erkrankungen verlaufen meist schubweise. Dies bedeutet, dass ein einmal erhobener Befund sich immer wieder (manchmal auch recht schnell) verändern kann.
Aus diesem Grund sollte auch der Therapieplan regelmäßig ärztlicherseits kontrolliert und an den jeweiligen Gesundheitszustand angepasst werden. So vermeidet man, dass eine möglicherweise falsche Belastung zu einer Schädigung des Bewegungsapparates führt. Seien Sie zu Beginn vorsichtig, und hören Sie auf die Signale Ihres Körpers.
Fangen Sie mit einfachen Veränderungen an wie etwa:
Trauen Sie sich bei aller Vorsicht aber auf jeden Fall auch etwas zu. Bei regelmäßiger sportlicher Betätigung können Sie das Niveau mit der Zeit durchaus steigern, um so den positiven Effekt des Sportes auf Ihre Erkrankung voll auszunutzen.Malysheva O. et al.: Stress und Rheuma, Z Rheumatol., 2010; 69: 539–543. Benatti FB., Pedersen BK.: Nat. Rev. Rheumatol, 2015; 11: 86–97. In Absprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin oder einer Physiotherapeutin bzw. einem Physiotherapeuten finden Sie sicherlich Sportarten, die den Körper fit halten und Ihnen gleichzeitig Erleichterung verschaffen.Benatti FB., Pedersen BK.: Nat. Rev. Rheumatol, 2015; 11: 86–97.
Stressabbau und Entspannung
Chronischer leichter und moderater Stress wie etwa am Arbeitsplatz oder in der Familie kann bei Patient:innen mit Rheumatoider Arthritis (RA) die Krankheitsaktivität steigern und sogar Krankheitsschübe auslösen.Benatti FB., Pedersen BK.: Nat. Rev. Rheumatol, 2015; 11: 86–97.
Diesem Stress können Sie durch ausreichende Bewegung und Entspannungsübungen wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung oder Yoga entgegenwirken.Pradhan E. et al.: Effect of mindfulnessbased stress reduction in rheumatoid arthritis patients, Arthritis & Rheumatism, 2007; 57 (7): 1134–1142.
Krankengymnastik und Ergotherapie
Krankengymnastik gehört zu den wichtigen Therapien bei der RA. In vielen Fällen kann eine Kräftigung der Muskulatur die Gelenke entlasten und die körperliche Leistungsfähigkeit aufrechterhalten. Auch die Morgensteifigkeit lässt sich oft positiv beeinflussen.
Die Ergotherapie kann – wie für viele Betroffene – auch für Sie eine wertvolle Hilfe darstellen. Sie können dabei z. B. lernen, wie Sie im Alltag Bewegungen möglichst gelenkschonend durchführen oder welche Hilfe es gibt, wenn bei Ihnen Gelenke bereits in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind. Wer beispielsweise mit den Fingern Probleme hat und sein Hemd nur noch schwer zuknöpfen kann, wird möglicherweise von Knöpfhilfen profitieren, was sich in der Ergotherapie individuell überprüfen lässt.
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