Zunächst die gute Nachricht: Bei der Rheumatoider Arthritis handelt es sich nicht um eine direkt vererbbare Krankheit. Allerdings kennen manche Betroffene Familienangehörige, die ebenfalls von einer chronisch-entzündlichen Autoimmunerkrankung betroffen sind. Die Schwierigkeit besteht darin, dass oftmals mehrere Faktoren zusammenspielen können, bevor es zum Ausbruch der Erkrankung kommt. Hierzu zählen z.B. Umweltfaktoren wie Rauchen oder Infektionen, eine genetische Veranlagung für die Erkrankung oder möglicherweise auch der Hormonhaushalt. Wie hoch das Risiko im Einzelfall ist, lässt sich aktuell nicht voraussagen.
Nach heutigem Forschungsstand können viele verschiedene Genvarianten die Wahrscheinlichkeit für eine spätere Rheumatoider Arthritis erhöhen. Diese können wiederum für verschiedene chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankungen eine Rolle spielen, sodass der Vorhersagewert eines einzelnen Gentests zu gering und ungenau wäre, um aussagekräftige Ergebnisse für künftige Nachkommen zu gewährleisten. Bei der Rheumatoider Arthritis beispielsweise wird HLA DRB1 (humanes Leukozyten-Antigen DRB1) derzeit als der wichtigste genetische Risikofaktor angesehen. Er beeinflusst aber nur zur Hälfte das Erkrankungsrisikos für Rheumatoider Arthritis.
Für Paare mit Kinderwunsch besteht also kein Grund, von einer Schwangerschaft abzusehen: Selbst wenn Sie Gene weitergeben sollten, die eine erhöhte Erkrankungsbereitschaft bewirken können, heißt dies noch lange nicht, dass Ihr Kind einmal an einer Rheumatoider Arthritis oder anderen Autoimmunerkrankung erkranken wird. Zudem gibt es inzwischen gute Therapiemöglichkeiten, um ein lebenswertes Leben – auch mit Rheumatoider Arthritis – führen zu können.